Hintergrund des Projekts
HeRoes - Gegen Unterdrückung im Namen der Ehre wurde erstmals 2007 vom Verein Strohhalm e.V. in Berlin-Neukölln ins Leben gerufen.
Anlass war der Ehrenmord an Hatun Aynur Sürücü im Jahr 2005. Hatun, die in Berlin als Kind kurdischer Eltern geboren wurde und aufwuchs, wurde im Alter von 16 Jahren zunächst mit ihrem Cousin in der Türkei verheiratet. Nachdem sich die junge Frau binnen eines Jahres aus der Ehe wieder gelöst hatte und schwanger zu ihrer Familie nach Berlin zurück.
Auch im Weiteren kämpfte sie beständig mit Unterstützung von Freund*innen und Behörden für eine selbstbestimmte Lebensweise. Sie verließ das elterliche Zuhause und bezog mit ihrem Sohn eine eigene Wohnung, holte ihren Schulabschluss nach und begann eine Ausbildung zur Elektroinstallateurin. Dieses Verhalten kann bei einer streng traditionellen Auffassung von Familienehre als Schande für die Familie aufgefasst werden.
In der Folge kann ein oft übermächtiger Handlungsdruck auf die männlichen Familienmitglieder entstehen. Dem entschlossenen und beständigen Kampf von Hatun Aynur Sürücü um eine freiheitliche, selbstbestimmte Lebensweise wurde im Februar 2005 durch ihren jüngeren Bruder, der die junge Frau mit drei Schüssen in den Kopf tötete, beendet.